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Linde

  • Literarisch - botanische Beschreibung
  • Traditionelles Heilwissen
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Freude und Schönheit verbreiten

 

Linde. Ein Wort vom Klang eines liebenswürdigen Gedankens. Leicht und anmutig wie ein schaukelnder Schmetterling, der sich glücklich im Nirgendwo
eines lauen Sommerabends verliert. Ein Baum, der einem warmen, liebevollen Gefühl vergleichbar ist: Alles an der Linde ist gut und schön und in leisen,
selbstvergessenen Stunden kann man das fließende Leben spüren, das sie zwischen ihren weichen Zweigen und freundlichen Blättern verströmt.
Ein bezaubernder Duft umgibt im frühen Sommer den blühenden Baum und schmiegt sich wie eine unsichtbare, strömende Aura in weiten, verschlungenen
Schleifen um dieses einzigartige Wunderwerk der Natur.
In dieser Aura, unter dem erhabenen Blätterdach eines Lindenbaumes, verändert sich die Welt unmerklich. Man ist gerne hier, denn es stellen sich ein sanftmütiges Wohlgefühl und ein tiefer Friede ein. Bis in die Wurzelspitzen hinein ist die
Linde von einer zarten Feinheit durchdrungen, die ihr etwas Lichtvolles und Lebendiges verleiht. Das macht sie nicht nur zur glänzenden Augenweide,
nicht nur zu einer wirkmächtigen Heilpflanze, sondern vor allem zu einem Ort und Raum, an dem man Ruhe, Entspannung und Freude am Dasein findet und empfindet.

 

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Linderung bringen ist ihre Stärke

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Die Linde vertreibt Fieber, Erkältungskrankheiten und Husten – das ist weithin bekannt. Aus alten Kräuterbüchern ist jedoch noch viel mehr über die
vielen Gelegenheiten zu erfahren, in denen die Linde Linderung bringt. Hildegard von Bingen schrieb: 
„Die Linde hat große Wärme und jene Wärme ist ganz in der Wurzel und sie steigt in die Zweige und in die Blätter auf.“ Wer von Herzeleid geplagt ist, solle diesen Baum aufsuchen und seine Wärme und Kraft wirken lassen. Ein Fingerring aus dem
weißen Spanholz des Stammes übertrage die Kraft 
der Linde auf den Menschen und schütze ihn vor Krankheiten. Sie empfahl auch, zum Schlafen im Sommer frische Blätter auf die Augen zu legen und das Gesicht damit zu bedecken. „Das macht die Augen klar und rein.“ 
Kohlepulver aus weichem Holz war früher in jedem Haushalt zu finden. Durch das große Volumen seiner Poren hilft es, Giftstoffe schnell aufzunehmen und dadurch Lebensmittelunverträglichkeiten, Durchfall und Blähungen zu lindern.
Anschließend musste ein mildes Abführmittel genommen werden. Der Bast oder zerkochte Rinde wurden auf Wunden und Verbrennungen gelegt – und die Asche aus dem Holz des großen Heilbaumes half bei Hautausschlägen.

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Baum der Liebe und Gerechtigkeit

 

Im antiken Griechenland war die Linde der heilende Baum schlechthin. Ihre Blüten gehören zu den ältesten bekannten Heilmitteln überhaupt. Ihr griechischer
Name – philyra – ist kretischen Ursprungs und hängt mit dem Wort philein zusammen, das auch im heutigen Griechisch noch lieben bedeutet.
Die dazugehörige Geschichte klingt allerdings weniger liebevoll: Die Nymphe Philyra galt als die Tochter der Titanin Thetys und des Okeanos. Sie
war die Schutzpatronin einer Insel, die ihren Namen trug. Ihr Onkel Kronos, Bruder ihres Vaters, näherte sich seiner Nichte in unlauterer Absicht. Als er dabei von seiner Gattin Rhea ertappt wird, macht er sich in Gestalt eines Hengstes davon und
überlässt die Vergewaltigte ihrem Schicksal. Nach einer anderen Version des Geschehens verwandelte sich die junge Frau selbst in eine Stute, um Kronos
zu entkommen. 

Der Sohn, den sie daraufhin gebar, war halb Mensch und halb Pferd. Im ersten Schrecken über diese Missgeburt verwandelte die arme Nymphe sich in eine Linde.

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