Esche
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Literarisch - botanische Beschreibung
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Traditionelles Heilwissen
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Mythen und Kulte
Aus der Tiefe in höchste Höhen finden
Das scharf ausgesprochene sch rauscht durch die Mitte des Wortes Esche wie ein schäumender Bergbach, der sich in einer immerwährenden, kraftvollen
Bewegung aus sich selbst heraus seinen Weg bahnt. Es baut gleichsam eine Brücke vom Anfang zum Ende des kurzen Wortes. Es markiert eindeutig seine trennende Mitte und schafft gerade dadurch Verbindung, Ausgleich und Einheit. Gleichzeitig
drückt der Klang klar aus, dass die Esche ein Baum des Wassers und der Sonne ist. Esche: nicht nur ein strahlendes Wort, auch ein Wort wie ein Strahl. Auch der große Rudolf Steiner ordnete das Holz des Baumes der Sonne zu und somit folgerichtig
dem Sonntag.
Licht spielt für die Esche eine ganz besondere Rolle, aber die Esche auch für das Licht: Unter ihrer gefiederten, weitverästelten und aufgelockerten Krone wird es selten ganz dunkel, selbst nachts. Vor allem in den lauen Vollmondnächten der Jahresmitte, um die Johanninacht herum, kann man unter einer Esche spüren, wie sie ihre jungen Blätter unmerklich in den Himmel zu strecken scheint, sich nach dem satten, wertvollen Silberlicht reckt, um es zu halten und zu horten.
Bei Rheuma und Schmerzen guter Helfer
Das weiße Holz brennt mit sehr heißer Flamme und übrig bleibt eine rein weiße Asche. Von ihr erhielt die Esche den deutschen Namen. Die Asche ist etwas ganz Besonderes, wurde sie doch gerne für allerlei Heilzwecke verwendet, in desinfizierende Wundheilsalben eingearbeitet und bei Durchfall als absorbierendes Pulver eingesetzt. Die Alten schätzten darüber hinaus auch die
schmerzstillende Wirkung der Rinde – besonders bei rheumatischen Erkrankungen jeglicher Art. Das bewirkt das Salicin, das auch in der Rinde von Weiden und Pappeln enthalten ist. Es hemmt die Entzündung, senkt das Fieber und stillt die
Schmerzen. In konzertierter Aktion mit anderen Inhaltsstoffen wie Fraxin, ätherischem Öl, Bitterstoffen, Flavonoiden, Gerbstoffen, Glykosiden und
Cumarine spült sie die Harnsäure aus geschwollenen, schmerzenden Gelenken und regt ihre Ausscheidung über Schweiß und über die Nieren an. Auf diese Art entsäuert sie den Körper und reinigt das Blut: Das bringt die Erleichterung bei den rheumatischen Beschwerden. Schaben Sie die Rinde von jungen Zweigen im
frühen Frühjahr ab und lassen Sie sie trocknen.....
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... (WEITER)....
Die Weltesche - der Baum von Odins Einweihung
In „Odins Runenlied“ heißt es:
„Ich weiß, dass ich hing am windigen Baum / neun lange Nächte, / vom
Speer verwundet, dem Odin geweiht, / mir selber ich selbst, / am Ast des Baumes, dem man nicht ansehen kann, / aus welcher Wurzel er spross. / Sie boten mir nicht Brot noch Met. / Da neigt ich mich nieder, / auf Runen sinnend, lernte sie seufzend: Endlich fiel ich zur Erde …“
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Für den Baum von Odins Einweihung spielt es keine Rolle, ob wir in ihm eher eine Esche oder eine Eibe sehen. Beides scheint möglich zu sein, denn beide Bäume verfügen über ein hartes Holz, und aus beiden wurden Pfeile oder Speere hergestellt. Es war jedenfalls Odin, der eines Tages jene besondere Art von Einweihung suchte, wie wir sie aus der Welt des Schamanismus kennen. Neun volle Nächte und Tage hängte er sich mit dem Kopf nach unten in den Weltenbaum, um Erleuchtung zu finden. Neun lange Tage, in denen er fastete, weder aß noch
trank, bis ihm schließlich in einer Gesamtschau das Geheimnis der Runen offenbart wurde. Begleitet und betreut wurde er während dieser schwierigen Zeit nach gut schamanischer Sitte von einem „Paten“, dem Riesen Mimir, dem Bruder seiner...
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