Das Autorenteam
VERA ZINGSEM
Das Aufwachsen in der Großstadt, in Mönchengladbach, hatte schon früh bei mir den Wunsch geweckt, später einmal am Waldrand wohnen zu wollen, was mir in Tübingen, wo ich seit dem Ende meines Studiums lebe, mühelos geglückt ist. Ich studierte Theologie in Bonn, Jerusalem und Tübingen und verlebte insbesondere in Jerusalem eine äußerst prägende Zeit. Einerseits öffnete sich mein Blick für die Vielfalt der monotheistischen Religionen – Judentum, Christentum, Islam –, andererseits wurde ich dort auch stark mit deren gemeinsamen Schattenseiten konfrontiert. Sie zeigte sich in der Abwertung des Weiblichen, sei es im Umgang mit Frauen, sei es im Umgang mit der als weiblich bezeichneten Natur. Diese Erfahrungen wiederum brachten mich dazu, mich intensiv mit der Tiefenpsychologie Carl Gustav Jungs zu beschäftigen. Diese führte mich im Eiltempo auf die Spur der großen Mythologien, die mich in einen Lernprozess verwickelten, der noch immer nicht abgeschlossen ist. Bei den Göttinnen der großen Kulturen, ohne deren Geschichten die christliche Symbolik nicht denkbar wäre, fand ich einen Anker und mein Lebensthema: Die Bilder des Weiblichen wie auch des Männlichen in den religiösen Kulturen weltweit und ihr Einfluss auf die Ethik, das Zusammenspiel von Gott, Mensch und Natur. Gerade die Mythologien
der Bäume haben mich dabei stark fasziniert, wurden doch gerade hierzulande der Wald als ganzer als auch alle seine Bäume dereinst als heilige göttliche Wesen verehrt.
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URSULA STUMPF
Wer weiß, wie viele zahllose Botschaften die Bäume im Lauf meines Lebens für mich wohl gehabt haben. Sie, die Bäume, waren einfach von Anfang an und immer für mich da. Geprägt und geformt durch Wind und Wetter in meiner Heimat Holstein standen sie an den Zäunen, Knicks und Straßenrändern. Der Wind, der durch die Zweige wehte, gab jedem Baum eine eigene Sprache, ein charakteristisches Raunen. Schon als Kind konnte ich die Bäume mit geschlossenen Augen und nur am Rauschen ihrer Blätter oder Nadeln erkennen und unterscheiden. Wenn ich Trost brauchte, ging ich zur Kiefer, wenn ich Aufmunterung nötig hatte, besuchte ich „meine“ Eiche und bei fehlender Klarheit wartete der Walnussbaum auf mich. Mein Lieblingsweg führte durch eine Kastanienallee – und noch heute trage ich das ganze Jahr über eine Kastanie in meiner Hosen oder Manteltasche. Bisher hat sie mich vor Rheuma bewahrt – davon bin ich überzeugt. Als Kräuterfrau, Heilpraktikerin und Apothekerin verbreite ich mit großer Freude das Wissen um die Schätze aller Pflanzen: auf Kräuterspaziergängen, in Büchern und CD’s, Artikeln, Vorträgen und meiner
Internetseite.
ANDREAS HASE
Bei ungezählten Wanderungen und Fahrradtouren durch tiefe Wälder, einsame Flussauen und weitgehend naturbelassene Nationalparks, entdecke ich meine Liebe zur stillen Welt der Natur immer wieder neu. Jede Blume, jeder Busch und jeder Baum erzählen dem „hörenden Menschen“ ganz eigene Geschichten, die nur für ihn gedacht sind: mir sind sie eine kraftvolle Quelle der Inspiration, voller Schönheit und sanfter Energie. Diesen Baumgeschichten lausche ich seit vielen Jahren jeden Tag an meinem Wohn- und Arbeitsort, einem Feriendorf mitten im Nationalpark Nassau im Westerwald. Das vorliegende Buch ist ein Versuch, „meinen Bäumen“ ein bisschen etwas zurück zu geben, eine Liebeserklärung an sie. Auch meine Workshops, die Seminare und die meditativen Wanderungen im Westerwald und im Schwarzwald sind hiervon geprägt.